, Ralph, Crew auf Inferno 29

Bürgenstock Race 2021

 

Mit Rückenwind zum Erfolg

Während die meisten Menschen noch im tiefen Schlaf liegen, herrscht bereits emsiges Treiben an diesem frühen Samstagmorgen, den 18. September 2021, im Hafen Lützelau in Weggis. Für einmal sind es nicht die Fischer, welche die zu dieser nachtschlafenden Zeit für Hektik an den Stegen sorgen, sondern die Segler. Gleich zwei Schiffe werden klar gemacht. Sidler’s und Mangold’s Crew machen sich auf den Seeweg in Richtung Buochs – ännet der Nas. Die Überfahrt weckt Erinnerungen an die Nachtregatta. Der längste Tag im Jahr ist halt schon eine Weile her. Es wird hell, aber noch sind es einige Stunden hin, bis uns die angesagten Sonnenstrahlen wärmen sollten. Wolkenverhangen, präsentiert sich der Morgenhimmel. Ob das erhoffte, perfekte Segelwetter aufkommen wird? Die Hoffnung ist da. Gemütlich tuckern wir über das kühle Nass. Wir, das sind die Crewmitglieder auf Mangold’s Segelschiff. Roger der Skipper mit Sandra und Sarah an den Schoten sowie Ralph auf dem Vorschiff. Das Schiff: eine Inferno 29 – keine Rennjacht, mehr so «old school» eben. Die Startnummer 313 prangt am Bug.

 

Die Nas durchquert, präsentiert sich uns eine spektakuläre Morgenstimmung, welche uns für das frühe Aufstehen entlohnt.

 

 

Angetan von dieser Szenerie, suchen wir die Startlinie im Buochser-Seebecken.

Wir sind startklar – auch der Spinnaker unser grosses Bugsegel ist gesetzt und wir machen flott Fahrt vor dem Wind. Apropos Spinnaker: Das ist – abgesehen vom Schiften - schon die ganze Geschichte bis Brunnen.

Wir haben einen Riesenspass daran, den Konkurrenten den Wind von Hinten aus den Segeln zu nehmen. So ist das, an einer Regatta eben – jeder ist auf seinen Vorteil bedacht.

So geht das hin und her, Regattafeeling pur. Doch irgendwann muss man seinen eigenen Weg gehen, sonst hat man auf halbem Weg kein Wind mehr. Die schnittigen «Renngeissen», darunter auch die Sidler-Crew, ziehen lautlos davon, während wir nach Unsersgleichen suchen (300er Nummern). Doch es sind weit und breit keine «Mitbewerber» zu sehen und wir schliessen daher auf eine gute Position. Bald schon nähert sich für uns die Wendeboje in Brunnen und damit auch die Frage, wie diese zu runden ist. Schnell noch auf dem Handy gecheckt – alles klar! Rundung der Bojen: Steuerbord oder noch einfacher: von links nach rechts. Und plötzlich erspähen wir ein Schiff mit einer 300er Nummer, welches die Boje unlängst passiert hat. Wir sind also auf Platz 2. Jetzt aber alles richtig machen und keinen Millimeter vergeben!

Kurz vor der Boje wird es dann hektisch. Spi runter, die anderen Schiffe nicht rammen, wenden – das ganze Programm eben. Apropos andere Schiffe. Eine Crew hat das Reglement verkehrt rum gelesen und die Boje tatsächlich falsch passiert. Gleichzeitig mit uns, einfach anders. Ein kurzer Wortwechsel liess die vier Jungs aus Luzern zur Einsicht kommen. Keine Angst – sie passieren nochmal und diesmal richtig herum. Alles regelkonform.

 

Retour nach Buochs wird nun «am Wind» gesegelt, also quasi gegen den Wind. Leider nicht in gleich spitzem Winkel wie andere und wir brauchen daher auch mehr Wind als unsere Konkurrenten. Wir finden den erhofften Luftzug am Ufer entlang von Brunnen nach Gersau. Unsere Kontrahenten haben allesamt die ganze Seeseite gekreuzt. Doch wir waren trotz vieler Wenden schneller unterwegs als die Mitbewerber, zumindest jene von der Wendeboje.

Schon bald geht die Suche nach der Zielboje los. Und plötzlich, als hätte jemand den Schalter umgelegt, schläft der Wind ein. Flaute. Viele Schiffe haben «parkiert». Wir wählen die Mitte des Gersauer-Beckens, wodurch wir viele Schiffe wieder ein- und dann überholen. Eine gute Strategie eben oder einfach nur Glück gehabt? Wir meinen ersteres.

Zum Schluss noch ein Highlight. Plötzlich dreht der Wind und wir können einmal mehr mit prall gefülltem Spinnaker ins Ziel laufen.

Wir erringen den zweiten Rang in unserer Kategorie und freuen uns gewaltig darüber. Klug gesegelt und zahlreiche weitaus erfahrenere und besser ausgerüstete Crews hinter uns gelassen. Was will man mehr? Ein gutes Gefühl, das uns durch das ganze Abendprogramm noch begleitet.

 

 

 

Zu guter Letzt: Ein grosses Dankeschön an alle Helfer des Segelklubs Ennetbürgen. Ohne euch hätten wir am Samstag, 18. August 2021 nicht so viel Spass gehabt.

Roger Mangold und Crew