, Karin Freitag-Masa - Skipperin Aquagrace

Windweek Night 2018

 

Zum ersten Mal fand am Samstag, 25. August 201 die Windweek Challenge Night statt. Von Brunnen nach Stansstad und wieder zurück. Ebenfalls zum ersten Mal nehmen wir mit unserer Dufour 335 "Aquagrace" in der Kategorie "Cruiser" an einer Regatta teil. Leider macht der Wettergott uns Seglern und auch den Organisatoren der Windweek einen Strick durch die Rechnung. Nach den unzähligen heissen Sommertagen bleiben die Regenschleusen an diesem Samstag bis spät in die Nacht offen. Gutes Ölzeug und wasserfestes Schuhwerk waren unverzichtbar. Die Wind-Vorhersage für die Nacht ist ernüchternd, doch wir sind überzeugt, dass der Parcours mit guter Laune, genügend warmen Getränken und Verpflegung gut zu meistern ist. Der Startschuss fällt um 20:06 Uhr vor dem Föhnhafen Brunnen. Der frische Ostwind lässt die Spi- und Gennaker der 21 Regatta-Teilnehmer spielen. Leider will unser Gennaker nicht hoch. Vor Nervosität haben wir den Gennaker falsch vorbereitet - alles muss neu festgemacht werden, kostbare Zeit geht hier schon mal verloren. Nach Gersau setzt der konstante Wind allmählich aus und wir mühen uns mit schwachem Wind und Winddrehern ab. Das Feld wird auseinandergerissen, wobei die Racer gegenüber den Cruisern mit doppeltem Speed davonziehen.

 

Mit sehr viel Geduld und wenig bis null Speed überqueren wir das Vitznauer Becken Richtung Kehrsitten. Auf Höhe Bürgenstock kommen uns doch tatsächlich schon die Spitzenreiter entgegen und wir dümpeln vor uns her. Müdigkeit macht sich unter der Crew breit. Zwei von uns legen sich auf Ohr - es ist bitter kalt. Nach gefühlten endlosen Stunden umrunden wir um 02:00 Uhr endlich die Boje in Stansstad. Auf dem RaceQ Tracker sehen wir, dass sich die führenden Racer bereits auf Höhe Gersau befinden und sich dem Ziel nähern. Wir haben jedoch erst die Hälfte der Strecke hinter uns! Das frustet und zudem sind wir nun auch noch das letzte Boot, der Besenwagen der Regatta. Ein Kafi-Zwetschgen für die Crew ermuntert die kalte Nacht. Endlich sind die Regenwolken weg und der Vollmond erhellt die dunkle Nacht.

 

Vor Kehrsitten machen wir noch zwei weitere Cruiser aus, sie kämpfen mit Windstillstand. Sie sind nahe am Ufer, wir weiter draussen und haben etwas mehr Wind. Wir überholen die zwei langsam mit einigen Wenden bis Höhe Vitznau. Yeah - wir sind nicht mehr die letzten in diesem Schneckenrennen. Doch kurz nach unserem Jubel stehen wir nun mitten im See vor der Nase und kommen nicht mehr vorwärts, kein Wind. Ein Konkurrent, der nahe am Schartigrat herum dümpelt findet Wind und düst uns locker durch die Nase Richtung Gersau davon. Endlich, endlich liegt die Vitznauer Nase hinter uns und wir finden einen akzeptablen Windstreifen auf der Gersauer Seite. Ein Konkurrent liegt auf der Emmetten-Seite und bewegt sich fast nicht von der Stelle. Vor dem Schwyboen kriet auch er Wind und wir liefern uns ein kleines Rennen. Mit seinem Code Zero Vorsegel verfügt er über etwas mehr Tuch als wir mit unserer Genua. Leider unterlaufen unserem Ruderführer ein paar Fehler und wir verlieren das Rennen. Als letzte fahren wir vier Minuten später ins Ziel ein. Gut 12 Stunden benötigen wir für die Strecke von 30 sm. Der schnellste Racer, die "Steel Two" eine Esse 850, lediglich sieben Stunden. Hundemüde aber zufrieden kroch unsere Crew am Sonntag ins warme Bett und verschlief die Rangverkündigung.