, Michael Tobler, Crew "Blink"

Uristier 2023

 

Bericht Uristier-Cup 2023 aus dem Cockpit der Blink

Michi Tobler

Fast 50 Boot sind zum Uristier trotz unbeständigen Wettervorhersagen angereist, einige davon vom Zürich- und sogar vom Neuenburgersee. Unser Team Blink setzte sich zusammen aus Saphire, Juwel und A-Cat Seglern und segelte das erste Mal gemeinsam auf dieser schnittigen Yacht.

Zuerst herrschte Flaute im Warteraum, aber schon kurz nach dem Auslaufen erhob sich ein netter Wind im Urner und sog die Boote in den Süden. Pünktlich um 13.30h konnte zum ersten Lauf gestartet werden. Inzwischen hatten wir rund 8- 10kn unbeständige Thermik, drehend und leicht böig. Die üblichen Thermikmuster suchten wir vergeblich. Schon der erste Lauf wurde zu einer taktischen Herausforderung, nach einem aggressiven Start bei den Racer 1. Unüblich nervös machten sich einige Segler bemerkbar, wie wenn es um etwas ganz Wichtiges im Leben gehen würde…

 

2023-07-02 11.37.18.jpgSo segelten wir am Samstag drei tolle Läufe bei sehr schwierigen Bedingungen mit Wind zwischen 8 und 13 Knoten. Die Regattaleitung auf dem Wasser hat eine Meisterleistung erbracht. Kurt Signer und sein Team haben perfekte Startlinien und sehr gute Kurse ausgelegt, so wie man das sonst nur bei Klassenregatten kennt. Die Robomarks haben ebenfalls dazu beigetragen, dass auf dem Wasser die Kurse schnell ausgelegt und wenn nötig angepasst werden konnten – eine tolle Bereicherung für diese Regatta mit massiven Zeiteinsparungen!

 

 

Es wurde deutlich härter gekämpft als an den anderen Langstreckenregatten, viel mehr Manöver, spannungsgeladene Starts und jeder Patzer wurde abgestraft im Zwischenklassement – was für eine Spannung! Interessanterweise gab es trotz den aggressiven Starts keinen Massenfrühstart, was auf ein hohes Niveau hindeutet. Bei den Racer 1 lagen am Abend drei Boote im Zwischenklassement nur um einen Punkt auseinander. Das waren eine Onyx, eine Esse 850 und unsere Blink, was natürlich zur Freude Anlass gab und sich auf unsere Stimmung im Zelt auswirkte.

 

Apropos Zelt, auch hier hat der RVB mit Marc Hoffmann und seinem Team eine Meisterleistung erbracht. Für nur 15 Franken servierten sie uns eine hervorragende Mahlzeit – sogar für Vegetarier! Die Stimmung unter den Seglern war sehr kollegial und die vielen Geschichten aus dem Tag bereicherten den Abend.

 

 

 

Wolkenverhangen liefen wir am Sonntag um 10.00h aus und auch an diesem Tag rechnete niemand wirklich mit Thermik. Bereits eine halbe Stunde später segelten alle Boote mit Gennaker und Spinnaker bei leichtem Nordwind Richtung Süden, wo auf der Höhe Sisikon pünktlich um 11.30h zum vierten Lauf gestartet werden konnte. Thermik konnte man diesen Wind zwar nicht nennen, aber er war da, hatte seine eigenen Muster und führte uns durch den Tag. Am frühen Nachmittag kam dann hier und da etwas Thermik dazu, was die Muster nochmals verkomplizierte. Auch am Sonntag konnten trotz etwas leichterem Wind von ca. 5 – 8kn drei tolle Wettfahrten gesegelt werden. Die Kurse waren kürzer als am Vortag, was trotz leichterem Wind für mehr Hektik sorgte. Bei Lauf Nr. 5 kam es bei den Racer 1 zu einem Massenfrühstart – Glück für uns, misslang uns doch ein versuchter Steuerbord-Start. Erneut zeigte die Wettfahrtleitung viel Kompetenz in den Kursen und Startlinien – Kompliment dafür. Wer schon selbst Regatten organisiert hat, weiss wie schwierig das bei drehenden Winden ist.

Aus Sicht Blink wurde bei den Racer 1 erneute hart gekämpft! Die ersten drei vom Vortag bestätigten ihre Leistung und lagen am Ende nur 2 Punkte auseinander. Jeder dieser drei hätte ganz oben auf dem Podest stehen können, aber am Ende ist das gar nicht mehr wichtig. Viel wichtiger war gute Stimmung an Bord zu haben, fair zu segeln und die Freundschaften zu geniessen. Wir sind alle glücklich nach Hause zurückgereist.

 

Speziell erwähnen möchte ich ebenfalls die herausragende Leistung vom Team um Pierre-Alain Schneider vom Neuenburgersee bei den Racer 2: mit drei Laufsiegen und zwei zweiten Plätzen fuhr er souverän davon. Ein Blick auf die Ranglisten am Neuenburgersee bestätigt, dass es sich nicht um einen Zufall handelte. Bester “Local“ wurde Martin Gunzenhauser auf seiner J/80. Bei den Cruiser 1 zeigte Markus Hartmeier dieselbe Rangierungen wie Pierre-Alain, allerdings bei weniger Booten in der Klassen – so auch Tino Martin Baumann bei den Cruisern SRS auf seiner wunderschönen BB10.  Und last but noch least waren da ja auch noch die zwei schnellen Quants, welche das Gesamtbild immer wieder etwas aufhübschen.

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Ein grosses Dankeschön an den Präsidenten Rolf Hunkeler und seinem Team von Helfern. Ohne so viele Menschen hinter den Kulissen an Land und auf dem Wasser, könnten wir keine so spannenden Tage im Urner verbringen. Das ist alles andere als selbstverständlich und man kann dieses  Engagement wertschätzen, indem man an der Rangverkündigung mit dabei ist😉